Tages-Anzeiger, 1. Juli 2023

In zahlreichen Gemeinden im Kanton Zürich reichen SVP-nahe Kreise Einzelinitiativen gegen Windräder ein, um sie durch die Hintertür zu verhindern.

Baudirektor Martin Neukom (Grüne) hat im Oktober mit seiner Ankündigung alle überrascht. Damals gab er bekannt, dass der Kanton bis zu 120 Windräder aufstellen und so 7 Prozent des Strombedarfs im Kanton abdecken will. Und: Er zeigte auch, wo diese Windräder künftig stehen könnten. Die Gemeinden fühlten sich überrumpelt und forderten mehr Mitsprache.

Die Windkraftgegner machten daraufhin mobil. Sie zogen als Vortragsreisende von Gemeinde zu Gemeinde und hinterliessen eine Spur der Empörung. Diese will die SVP nun offenbar nutzen.

Das «Modell Hagenbuch»
In den vergangenen Wochen sind in vielen Gemeinden, in denen Windräder geplant sind, Einzelinitiativen oder Vorstösse für die Gemeindeversammlung mit identischem Text gegen die Windkraft eingereicht worden. Zuerst im Weinland, vor einer Woche in Gemeinden am Zürichsee, und nun folgen im Zürcher Oberland und im Tösstal weitere Gemeinden. In fast allen Fällen waren es die SVP-Sektionen selbst oder SVP-nahe Kreise mit weiteren Windkraftgegnern.