«Ich bin nicht unfähig!»
Bei der Betreuung einer Flüchtlingsfamilie aus Eritrea verursachte die Gemeinde Hagenbuch horrende Kosten. Die Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde erstattete deswegen Anzeige gegen die Gemeinde, die sich nun gegen die Vorwürfe wehrt.
Der Fall Hagenbuch ZH nimmt groteske Züge an. Nun reichte die Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (Kesb) beim Bezirksrat Beschwerde ein. Die Vorwürfe: «Die Gemeinde braucht unserer Ansicht nach Unterstützung bei der Bewältigung von Gemeindeaufgaben, insbesondere bei der Integration von Ausländern sowie beim Schutz der Persönlichkeitsrechte», schreibt Karin Fischer, Präsidentin der Kesb Winterthur und Andelfingen.
Hintergrund der Anzeige ist ein Konflikt zwischen der Gemeinde Hagenbuch und der Kesb, die für die Betreuung einer siebenköpfigen Flüchtlingsfamilie aus Eritrea horrende Kosten verrechnete. Hagenbuch musste darauf die Steuern erhöhen (BLICK berichtete).
Die Kesb wirft der Gemeinde vor, ihre Pflichten in Bezug auf die Flüchtlingsfamilie nicht ausreichend wahrgenommen und in «wesentlichen Teilen nicht den Tatsachen entsprechend informiert» zu haben. Nach Ansicht der Kesb wäre es wichtig gewesen, klarzustellen, dass die Gemeinde einzig für die Kosten der drei Heimplätze aufzukommen habe. Nicht aber für die Rundum-Betreuung der Familie. Diese gehe zu Lasten des Kantons. Zudem habe die Gemeinde die Persönlichkeitsrechte der Familie verletzt.
Hagenbuchs Gemeindepräsidentin Therese Schläpfer (55) sprach gestern vor den Medien von einer «reinen Provokation seitens der Kesb». Die Vorwürfe seien «haltlos» und eine «fiese Retourkusche.» Sie habe sich stets an die Pflichten gehalten und entgegen den Vorwürfen der Kesb keine Zahlen kommuniziert: «Ich würde wieder so handeln, das nächste Mal aber gleich einen Anwalt einschalten», sagt Schläpfer. Sie habe stets nach «bestem Gewissen» gehandelt. «Die Kesb mag es schlicht nicht, wenn man ihre Arbeit hinterfragt.» Der Beschwerde sieht die SVP-Politikerin gelassen entgegen. «Ich bin weder unfähig, noch lasse ich mich einschüchtern.»
In einem sind sich die Streitparteien einig. Beide finden, dass man mit der anderen nicht zusammenarbeiten kann.